Die Sonne, so strahlend und Schwarz
AutorIn / IllustratorIn |
Sandjon, Chantal-Fleur Nagel, Carla (Mitarbeit) |
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Verlag: | Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH |
Jahr: | 2022 |
Umfang: | 384 Seiten |
Ill.: | |
ISBN: | 978-3-522-20286-2 |
Signatur: | PZB XIX SAND |
RezensentIn:
Denise Racine
Rezension:
Häusliche Gewalt
Wer das Buch aufschlägt, sieht anhand des Layouts, dass dies kein konventioneller Roman ist. Die Texte wirken wie Gedichte, haben eine sprachliche Dichte. Die afro-deutsche Autorin ist Spoken-Work-Künstlerin und erzählt direkt und zugleich sehr feinfühlig. Nova lebt mit ihrer Mutter und dem jüngerem Halbbruder zusammen, doch eine dunkle Wolke hängt über der Familie. Die Mutter spricht dem Alkohol zu und auf Nova lastet zu viel. Der Himmel geht für sie auf, als sie Akoua kennenlernt. Es ist der Beginn einer intensiven lesbischen Liebesbeziehung, zu der die beiden dunkelhäutigen Frauen sich bekennen. Doch Nova hat nicht nur gesellschaftliche Vorurteile zu überwinden. Am meisten lähmt sie die Traumatsierung, die sie durch ihren gewalttätigen Stiefvater erlebt hat. Erst durch die Begegnung mit Gleichgesinnten bei einer Trauerfeier um einen getöteten Schwarzen in Hamburg schafft sie es zu ihrer inneren Kraft zu finden, die Lähmung und das Schweigen zu durchbrechen. Ein eindrückliches Buch, das sich trotz oder wegen der speziellen Textform sehr gut liest und in Bann zieht.
ab 14 Jahren
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